Am Sonntagmorgen den 21.07, haben wir in der Innenstadt von Fes an einer belebten Kreuzung unser Frühstück eingenommen. Bei strahlenden Sonnenschein beobachteten wir bei lauschigen 32 Grad, das morgendliche Verkehrschaos einer morgendlichen Großstadt, die keiner Regeln zu unterliegen schien. An Stelle der Polizei, gilt scheinbar das Recht der Stärkeren und kräftiges Hupen.
Bis 12 Uhr Mittags warteten wir auf unseren Schmuckhändler, der uns unseren am Vortag gekauften Schmuck graviert im Hotel vorbeibringen wollte. Mit typischer arabischer Gelassenheit nahmen wir um ca. 13 Uhr, gegen ein üppiges Trinkgeld unseren tadellosen, gravierten Schmuck entgegen. Wir entlohnten den Aufpasser unserer Motorräder für seine nächtliche Arbeit mit ca. 2 Euro bevor wir uns auf den Weg Richtung Algerien machten.
Am Anfang unserer Etappe waren die Strassen scheinbar Endlos und schienen am Horizont zu verschwinden. Bei mittlerweile fast 48 Grad Außentemperatur, machten wir typische Begegnungen mit den metrologischen Gegebenheiten einer Wüste. Im Einzelnen waren das überhitzte
Thermikwirbel, mit Unmengen Sandstaub, über die Strasse wirbelnde Sträucher und kurzzeitig sogar Regenschauer, die nicht vermochten uns abzukühlen. Nach ca. 2 Stunden Fahrzeit, befanden wir uns am Fuße des Atlasgebirges. Größere Städte mieden wir, da der Kontakt mit den noch nicht von Tourismus verseuchten Einheimischen ehrlicher, herzlicher und freundlicher war.
Am späten Nachmittag entschlossen wir uns aufgrund der großen Hitze eine längere Pause, innerhalb des Atlasgebirges in einer wunderschönen Oase einzulegen. Nach einiger Zeit merkte ich, und später auch Martin, dass die Anstrengung und das Essen uns kräftige
Probleme bereiteten (bei Deutschland sucht den Superstar, hätten wir mit den Ergebnissen sicher gewonnen). Der unwahrscheinliche Drang unseren Darm zu entleeren, war äußerst Hilfreich, damit wir das reale Denken ausschalteten und ein wirklich arabisches WC zumindest Teilweise, im schnellen Galopp aufsuchten. Ohne darüber nachzudenken, was wir hier tatsächlich taten.
Am frühen Abend durchfuhren wir den Tunnel „De Legionär“ und quatierten uns bei einer freundlichen Berberfamilie, die an dieser Straße wohnte ein. Wir wurden ohne weitere Probleme bei der Familie von ..... .... Ohmaha ..... und noch fünf weiteren Namen, seiner Frau und seinen zwei Töchter, wie Familienmitglieder behandelt. Nach einem ausgiebigen "Kuskus" zum Abendessen und reichlich arabischen Tee, zeigten uns dessen Kinder ihre kleine Farm mit Hühnerküken, Schafen und Ziegen. Zwischen denen wir sogar am nächsten Morgen frühstückten.
Nach dem reichlichen Frühstück bei Ohmahas Familie, hatte sich unsere Anwesenheit bei den benachbarten Dörfern bereits herum gesprochen und Ohmaha war der Held. Vor unserer Abfahrt, hatten wir dessen Kinder noch mit Luftballons und Kulischreibern beschenkt. Was bei ihnen hellste Euphorien und Dankbarkeit auslösten.
Ohmaha gab uns auch noch nützliche Tipps, was den Aufenthalt an der algerischen Grenze betraf. Bei jeder Straßensperre (bei denen wir immer durch gewunken wurden) würden unsere Daten und unsere Reisestrecke automatisch dokumentiert und überwacht. Sollten wir uns länger als sechs Tage in keinem Hotel gemeldet oder eine Sperre durchfahren haben, würde automatisch nach uns gesucht oder davon ausgegangen, dass wir Marokko Richtung Algerien verlassen hätten.
Unsere Etappe an diesem Tag führte uns Anfangs noch auf gut ausgebaute Strassen, die sich bis am späten Abend, langsam in unbefestigte Pisten in ein nichts in den Dünen von Erg Chebbie auflösten. Zwischen den gigantischen Sanddünen errichteten wir unser Nachtlager. Weiter als an diesem Punkt, war es uns mit unseren Mopeds nicht mehr möglich weiter in die Wüste vorzudringen.